Ballymaloe House, 30 Kilometer südwestlich der Stadt Cork gelegen, nimmt einen ganz besonderen Platz in der irischen Hotel- und Gastroszene ein. Schließlich befindet sich in dem teils bis ins 15. Jahrhundert zurückreichenden Gebäude seit den 1960ern-Jahren eine Vier-Sterne-Unterkunft samt gehobenem Restaurant. Hier hat sich die Besitzerin Myrtle Allen einst als erste Frau in Irland einen Michelin-Stern erkocht. Der Stern ist zwar schon eine Weile weg, doch geblieben ist ein edles Restaurant mit „Farm-to-table“-Konzept.
Und etwas anderes kam dazu: die keine fünf Kilometer entfernte Ballymaloe Cookery School, in der Myrtles Schwiegertochter Darina Allen ihre Ansichten als Pionierin der irischen Slow-Food-Bewegung in Irland an junge Talente weitergeben kann. Als neuestes „Familienmitglied“ der umtriebigen Familie Allen kam 2010 der Ballymaloe Grainstore dazu. Dabei handelt es sich um einen auf dem Gelände von Ballymaloe House befindlichen Veranstaltungsort für Theatervorführungen, Lesungen und – na klar – kulinarische Events, darunter das Literary Festival of Food and Wine, kurz Litfest.
Neues Festival, besseres Konzept
Das ist allerdings Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gehören nun dem darauf aufbauenden Ballymaloe Festival of Food, das 2025 zum dritten Mal stattfindet (vom 16.–18. Mai). Kurz gesagt vereint das für mehrere hundert Gäste konzipierte Event alles, was die irische Küche derzeit ausmacht. Es richtet den Fokus auf regionale Lebensmittel, nachhaltige Produktionsprozesse, angesagte Methoden im Gartenbau, Neuinterpretationen von klassischen Gerichten und Experimentierfreude am Herd. Mit anderen Worten: Es herrscht Aufbruchstimmung – und das bei ausgelassener Festivalstimmung.
Organisiert wird die dreitägige Küchenparty von Bree Allen, einer vor mehr als 20 Jahren in Irland eingebürgerten Australierin, die in die Familie Allen eingeheiratet hat, und ihrem schwedischen Schwager Ted Berner. „Wir arbeiten sehr gut zusammen“, sagt Bree. „Er bringt eine gewisse Coolness und Entspannung in unsere Festivals, während ich mich um alles kümmere und ständig herumrenne.“
Top-Organisation trifft auf lockere Atmosphäre
Diese Kombi hat bereits zweimal gezündet und wird heuer noch mal etwas ausgebaut. Auf dem Programm stehen jede Menge Kochvorführungen, Abendessen, geführte Spaziergänge, Vorträge, Verkostungen und Gespräche, bei denen laut Bree „das Beste aus der modernen irischen und internationalen Küche und Getränken präsentiert wird“.
Ein Highlight stellen mit Sicherheit auch die Abend- und Mittagessen in der Pop-up-Küche „The Woodshed Kitchen“ dar, die von absoluten Top-Köchen ausgerichtet werden, darunter dem britischen Kochbuchautor Jeremy Lee und dem franko-palästinensischen Starkoch Fadi Kattan. Sehr empfehlenswert sind zudem die gemütlichen vegetarischen Abendessen im ummauerten Garten sowie die sogenannten „Disco-Brunches“ und Nachmittagstees, die gänzlich neu interpretiert werden. „So haben Sie das noch nie erlebt“, sagt Bree. Das Versprechen: Man darf alles erwarten, nur keine Langeweile.
Das gilt auch für die Atmosphäre. Trotz renommierter Besucher und der überwiegend aus Irland stammenden Vortragenden „ist es uns wichtig, keinen VIP-Bereich zu haben“, so Bree. „Die Gäste, die hier reinkommen, können sich mit all den anderen Festivalbesuchern austauschen. Es soll ein lustiges, fröhliches Wochenende für alle sein – für unsere Gäste und die Köche – und es ist alles zugänglich und alle sind gemeinsam dabei.“
Gut zu wissen: Der Wochenendpass, in dem der Großteil der insgesamt rund 50 Veranstaltungen, darunter sämtliche Kochdemos, Vorträge und die meisten der geführten Touren inkludiert sind, kostet 65 Euro. Es gibt indessen auch Tageskarten. Einige Workshops und die Abendveranstaltungen kosten jedoch extra.
Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.ballymaloe.ie/ und https://www.ballymaloegrainstore.com/ballymaloe-festival-of-food